Sonntag, 12. März 2023 - AndreasJunk

Zwei Veteranen im Aufstiegskampf

Erste unterliegt SF Greven in der Aufstiegrunde

Der Kampf um den Aufstieg in die Verbandsliga ist praktisch gelaufen. Da die Niederlage gegen Stadtlohn als Hypothek mit in die Endtabelle der Aufstiegsrunde geht, ist nach der Niederlage gegen Greven im zweiten von drei Kämpfen auch rechnerisch kein Sprung mehr auf Platz 1 möglich.

Am gestrigen Samstag trafen sich mit den Schachfreunden aus Greven und dem SC 86 zwei Mannschaften, die seit einigen Jahren in ziemlich konstanter Besetzung auf Bezirks- und Verbandsebene immer wieder mal die Klingen gekreuzt haben. In der zweigeteilten Verbandsklasse 2022/23 konnten die Grevener die Gruppe 2 souverän gewinnen, Hiltrup sicherte sich mit einem Sieg am letzten Spieltag der Vorrunde den zweiten Platz der Gruppe 1 und damit das Recht, um den Aufstieg zu spielen. Anders als unsere Gäste gingen die Strategen des SC86 aber mit der 1:7-Hypothek einer Niederlage gegen den Gruppensieger der Gruppe 1, SF Stadtlohn, in den Kampf und für Aufstiegsambitionen wäre ein deutlicher Sieg eigentlich Pflicht gewesen. Doch es war jederzeit ein Kampf auf Augenhöhe und von Viel zu träumen, wäre vermessen gewesen.

Die Grevener boten zwei Mal Stammersatz auf, was sich aber bei der Spielstärke nicht nachteilig auswirken würde. Der an Brett 7 spielende Abiturient Nikolas Nadan kam mit einer Ausbeute von 100% durch die Saison und spielte auch gestern eine sehr selbstbewusst angelegte Partie. An den oberen beiden Brettern waren mit Lars Kecker und Niels Wenning zwei sehr starke Junioren aufgeboten, gefolgt vom langjährig bekannten Rückgrat aus Schäfertöns, Volk, Krupka, Töws und Hajek. Hiltrup musste nur auf einen Stammspieler verzichten, ausgerechnet unseren Topscorer Rudolf Jeromin, doch dafür gab es am Brett 8 ein Knallbonbon: nach dreijähriger Abstinenz spielte ein gewisser Andreas Junk wieder eine Partie für die Erste des SC86, in der Hoffnung, dass sich die mangelnde Spielpraxis nicht zu sehr zu unseren Ungunsten auswirken möge.

Und das Knallbonbon zündete auch unter kuriosen Umständen nach etwas mehr als zwei Stunden. Andreas konnte mit einem Angriff auf die Königsstellung des Schwarzen einen Qualitätsgewinn erzielen und hatte zudem eine sehr angenehm zu spielende Stellung auf dem Brett. Doch nach einem unmöglichen Zug war der Gegner so aus der Fassung, dass er die Partie nach einem vermeintlichen Einsteller sofort aufgab. Das war unglücklich, denn die Post Mortem zeigte noch einiges an Möglichkeiten, den Kampf deutlich zu verlängern. Kurz darauf einigte sich Peter May an Brett 5 mit seinem Gegenüber auf Remis - zwei ausgewiesene Taktiker, die in einem abgelehnten Könisgambit die Friedenspfeife rausholen? Es versprach, ein interessanter Tag zu werden! In der dritten Stunde drehten aber vor allem die unteren Bretter unserer Gäste auf. Sowohl Jürgen an Brett 6 als auch Hartmut an Brett 7 mussten nach teilweise vogelwilden Verläufen dem Gegner zum Sieg gratulieren und auf einmal führten die Emsstädter mit 2,5:1,5. An den oberen Brettern schien zu diesem Zeitpunkt noch fast alles möglich.

Oben zeigte sich unser Spitzenbrett Stefan ausgezeichnet vorbereitet und investierte seinen Königsflügel in die früh ins Spiel geführte weiße Dame. Nominell konnten man für die letztlich auf dem Brett verbliebene Minusqualität Entwicklung und eine abgeklemmte weiße Generalissima verbuchen. Doch mit einem Gegenopfer verschoben sich noch einmal die Materialverhältnisse und Stefan wehrte sich mit einer Mehrfigur gegen drei Grevener Bauern, von denen zwei als Doppel auf den Weg zur Grundreihe gehen wollten. In ähnlicher Konstellation versuchte es dann auch Christian an Brett 2 für Hiltrup, doch hier waren die Bauern nicht so schnell auf den Marsch zu bringen und die Grevener Figuren konnten sich auf sehr aktiven Feldern im Zentrum um die Raumkontrolle verdient machen. An Brett drei gab es solche Materialverwerfungen nicht. Daniel Haves wehrte sich in leicht gedrückter Stellung gegen Robert Schäfertöns und der zeigte im Spiel mit zwei offenen Linien, wie man sich Initiative und Vorteile sichern kann. Ein Springer auf einem Vorpostenfeld sicherte die eine Linie, die Schwerfiguren die zweite. Noch am besten sah es bei Antonio Vera gegen Hans Volk aus, denn Antonio konnte einen schönen Königsangriff auf den offen gelegten schwarzen König aufziehen.

Es war Antonio dann auch vorbehalten, den Ausgleich zu erzielen und wieder Hoffnung auf ein Erfolgserlebnis des Teams zu schüren. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Gegenangriff auf seinen eigenen König nicht durchschlagen würde, setze er zur Mattattacke an und sicherte sich entscheidendes Material. Im Gegenzug zogen aber immer dunklere Wolekn über den restlichen Brettern des SC86 auf. Daniel versuchte noch, sich mit einem Qualitätsopfer aus der Umklammerung des Gegners zu lösen, aber die starke weiße Position schien sich keinen Deut zu verschlechtern. Im Gegenteil, Robert Schäfertöns blies zur Generalattacke und nach einem Damentausch war irgendwann auch die letzte schwarze Hoffnung in Gestat eines Freibauern eingefangen. Greven führte nun mit 3,5:2,5 und bald darauf mit 4:3, da am Spitzenbrett die Punkteteilung vereinbart wurde. Lars Kecker wollte keinen seiner Freibauern riskieren, Stefan Voigt konnte keinen Materialgewinn erzwingen, wenn die Kerls sich nicht bewegten - Zugwiederholung und Remis. Somit blieb nur noch Christian mit einer kaum zu gewinnenden Stellung übrig, zu diesem Zeitpunkt kämpfte er eher ums Remis als alles Andere. Niels Wenning konnte sogar noch eine zweite Figur gewinnen und die versprengten Hiltruper Bauern einsammeln. Da auch noch ein einzelner Grevener Bauer übrig blieb, gab Christian die hoffnungslose Stellung zum Endstand von 3:5 aus Hiltruper Sicht auf.

Mit dieser Niederlage gibt es für uns keinen Aufstieg mehr in diesem Jahr, aber das können wir verschmerzen, zumal wir mit äußerster Vorsicht in die Saison gegangen sind. Die Grevener, selbst gerade erst in diese Liga aufgestiegen, habe sich zurecht das Aufstiegs"endspiel" gegen Stadtlohn verdient. Am 22.4. wird die Saison gegen Ochtrup beschlossen werden. Vielleicht ja noch mal mit einem Sieg?