Schlechter Start – glimpfliches Ende
Nachdem wir bislang eine sehr zufrieden stellende Saison gespielt hatten, durften wir uns gegen Nienberge 3 als Favorit einschätzen. Aber der erste Rückschlag traf uns gleich zu Anfang, unser achtes Brett blieb unerwartet frei. Von da an spielten wir nur noch gegen die drohende Niederlage und nicht mehr um den Sieg. Zum Schluss mussten wir mit dem Mannschaftsremis zufrieden sein.
Hartmut war nicht da. (0 : 1)
An Brett 1 gelangte Stefan in der Eröffnung in eine ihm nicht vertraute Stellung. Als er bei der Variantenberechnung durcheinander geriet und seinen Zug machte, konnte sein Gegner einen Abzug mit dem Springer anbringen. Danach brach die schwarze Stellung völlig auseinander und Stefan gab auf. (0 : 2)
Peter geriet mit den schwarzen Steinen schon in der Eröffnung unter Druck. Sein Gegner errichtete eine Läufer-Dame-Batterie gegen seinen c6-Springer und den noch nicht rochierten König. Trotz zäher Verteidigung büßte Peter dabei letztendlich einen Bauern ein. Diesen Vorteil behielt sein Kontrahent im weiteren Spielverlauf, konnte diesen aber nicht gewinnverheißend ausbauen. Nach vielen Abtauschen entstand ein Damenendspiel mit Minusbauern für Peter. In dieser Situation bekam er ein Remisangebot, das er nach Rücksprache mit dem Mannschaftsführer annahm. (0,5 : 2,5)
Jürgen hatte sich mit einer ruhigen Variante der Pirc-Verteidigung auseinanderzusetzen. Er konnte einigen Raumvorteil in der Mitte und am Damenflügel erspielen. Die nun deutlich sichtbare Initiative nutzte er, um die gegnerischen Figuren weit zurück zu treiben, zwischenzeitlich standen die Springer auf b8 und c8. Da beide Spieler zweimal übersahen, dass sich Schwarz mit Hilfe eines Scheinopfers hätte befreien können, konnte Jürgen den Stellungsvorteil in einen vorteilhaften Tausch Dame gegen Turm und Springer ummünzen. Da außerdem alle seine Figuren aktiv standen, die Damenflügelbauern gefährlich weit vorgerückt waren, während die gegnerischen Figuren vorwiegend mit Selbstschutz beschäftigt waren, gab sich sein Gegner wenige Züge später geschlagen. (1,5 : 2,5)
Antonio erspielte sich mit Schwarz im sizilianischen Smith-Morra-Gambit rasch einen positionellen Vorteil, den er das ganze Spiel über nicht abgab. Leider gelang es ihm aber nicht, diesen Vorteil in eine Gewinnstellung zu verwandeln. Als er in Zeitnot geriet, bot er seinem Gegner nach 43 Zügen trotz eines Mehrbauern ein Remis an, das dieser annahm. (2 : 3)
In einer offenen Eröffnung büßte Rudolf schon früh sein Läuferpaar ein, gewann dafür aber eine offene a-Linie. Sein Gegner begann alsbald mit einem heftigen Angriff auf Rudolfs Königsstellung, unterstützt durch den Bauernvorstoß f7-f5-f4. Aber die gut formierte weiße Abwehr geriet nicht in Gefahr, im Gegenteil, mit Hilfe einer Springergabel konnte Rudolf die Qualität gewinnen. Dadurch war der Angriffsschwung endgültig gebrochen. Nach einigen Abtauschen konnte Rudolf seine Bauern nach vorne bewegen, und ein entfernter Freibauer zwang seinen Gegner sogar zum Verlust seines Läufers. Da auch noch der Freibauer weiterlebte, gab sich Rudolfs Kontrahent geschlagen. (3 : 3)
An Brett 2 führte Christian mit den weißen Steinen eine offensive Partie gegen die Caro-Cann-Verteidigung. Sein Kontrahent hatte sich in seiner Variante irgendwie vertan, sodass Christian eine sehr starke Stellung erhielt. Leider sah er nicht die richtige Fortführung und gab den Vorteil wieder aus der Hand. Im weiteren Verlauf hatte er - mit einem Minusbauern - die Möglichkeit zu einer Remisschaukel, aber eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass er ja einen Vorteil habe. Also entschied er sich zum Weiterspielen. Von hier an kämpfte er mit viel Mühe gegen den Partieverlust und konnte nach etwa 5 Stunden den halben Punkt verbuchen. (3,5 : 3,5)
Daniel bekam es als Schwarzer mi einer geschlossenen Eröffnung zu tun. Er begann von vornherein aggressiv, zuerst c5, bald danach mit dem Vorstoß f7-f5-f4. Sein Gegner suchte dagegen, das Spiel geschlossen zu halten, und kam dem beabsichtigten g5 mit h4 zuvor. Die kurze Rochade war nun beiden Spielern verleidet, Daniel rochierte lang, sein Gegner gar nicht. Daniel griff weiter am Königsflügel an, sogar mit Bauernopfer. Sein Gegner holte nun seinen König zur Deckung zur Hilfe. Das aber ermöglichte Daniel ein Scheinopfer auf d4, mit dem er letztlich seinen Bauern zurückgewann. Die Stellung war jetzt hochkompliziert, so dass nicht nur Daniel, sondern auch sein Kontrahent in Zeitnot gerieten. Dreimal hatte Daniel Remis abgelehnt, immer mit Rücksicht auf das Mannschaftsergebnis, aber mittlerweile stand es 3,5 : 3,5. In dieser Situation bot er selbst Remis an, was sein Gegner trotz leicht besserer Stellung akzeptierte. (4 : 4)
Zu unserem großen Glück hatten Christian und Daniel ihre schlecht stehenden Partien ins Remis gerettet, und uns auf diese Weise wenigstens einen Mannschaftspunkt erarbeitet. Da unsere härtesten Rivalen auch nicht optimal spielten, Sendenhorst unentschieden, Nordkirchen sogar überraschend verloren, änderte sich am Tabellenstand nichts. Etwas ärgerlich ist es schon, dass wir die Tabellenführung verpasst haben. Aber auch so kommt es am letzten Spieltag zum großen Showdown; Erster gegen Zweiter, Nordkirchen gegen Hiltrup. Nur das wir jetzt gewinnen müssen, nicht leicht gegen die DWZ-Riesen aus Nordkirchen, aber wir werden es versuchen.