Erste Saisonniederlage
Dieses Mal hatten wir die starke Mannschaft aus Sendenhorst zu Gast. An den ersten fünf Brettern waren sie den DWZ-Zahlen nach favorisiert, teils deutlich. So hatte Stefans Gegner eine DWZ von über 2100. An den unteren Brettern sah es etwas anders aus. Die Spielergebnisse waren dann auch weitgehend synchron mit den Zahlen.
Am vierten Brett hatte Jürgen einen rabenschwarzen Tag erwischt. Mit den weißen Steinen hielt er in den ersten 9 Zügen zwar noch den Ausgleich, zog dann aber plangemäß, aber überhastet einen Zentralbauern vor. Sein Kontrahent fand nicht die beste Entgegnung, das Spiel blieb ausgeglichen, aber Jürgen verlor komplett den Faden. Im 13. Zug kam der nächste Fehler, und anstatt sich weiter zu entwickeln, folgte unmittelbar darauf der nächste Fehler. Danach hätte er mit Damentausch noch eine schlechte, aber haltbare Stellung erreichen können, stattdessen folgten zwei weitere Fehler, und er gab völlig entnervt auf.
Antonio spielte mit Schwarz an Brett 3 eine beliebte Standarderöffnung. Beide kannten sich sehr gut aus und spielten die Variante bis zum 16. Zug theoretisch einwandfrei herunter. Danach riskierte Antonio ein mutiges, aber nicht ganz korrektes Bauernopfer, das seinen Gegner ziemlich einschüchterte. Er lehnte es fälschlicherweise ab, so dass das Spiel wieder ausgeglichen, aber extrem scharf war. Da beide Spieler sich nicht auf ein hochriskantes Duell einlassen wollten, einigten sie sich im 17. Zug auf Remis.
Eine etwas kuriose Partie spielte Rudolf an Brett 6. Er wähnte sich im Angriff und war trotz Minusbauer so optimistisch, dass er ein Remisangebot seines Gegners ablehnte. Sein Mattangriff hatte aber eine Lücke. Rudolf tauschte plangemäß die Damen, der Gegner nahm mit seinem Springer zurück und dieser stand dadurch gerade rechtzeitig bereit, das Matt zu verhindern. In der Folge hätte Rudolf etliche Bauern verloren und eine hoffnungslose Stellung erhalten. Das wollte er sich nicht zeigen lassen und gab auf.
In Peters Partie am 5. Brett konnte der Gegner schon aus der Eröffnung heraus leichtes Übergewicht erzielen. Alle Versuche von Peter, Gegenspiel aufzubauen, unterdrückte sein Kontrahent schon im Keim und vergrößerte kontinuierlich seinen Vorteil. So kam es schließlich zu einem Turmendspiel, in dem Peter gegen zwei verbundene Freibauern auf verlorenem Posten stand und die Partie aufgeben musste.
Am Spitzenbrett wurde Stefan mit einer Gambit-Variante konfrontiert. Er nahm das Gambit an und leitete rechtzeitig Maßnahmen zur Konsolidierung der Stellung ein. Insofern lief der Angriff seines Gegners in Leere und man einigte sich auf ein Remis.
An Brett 2 spielte Christian mit den weißen Steinen gegen die Caro-Cann-Eröffnung. Beide Kontrahenten bauten im Zentrum viel Druck und Spannung auf. Christian entschied sich, einen Läufer für zwei Bauern zu opfern und hoffte so in die gegnerische Verteidigung einbrechen zu können. Leider erwies sich das Opfer als nicht gerechtfertigt und so geriet er zusehends immer mehr unter Druck. Am Ende sah er ein, dass es keine versteckten Tricks mehr gab und gratulierte seinem Gegner.
Hartmut spielte an Brett 7 seine gewohnte Schwarz-Eröffnung, und es gelang ihm, seinen d-Bauern ganz weit nach vorne zu treiben. Sein Gegner setzte alles daran, diesen Störenfried zu beseitigen. Als ihm dies schließlich gelang, hatte Hartmut unterdessen bei überlegener Entwicklung eine starke Angriffsstellung aufgebaut. Insbesondere mit seinen beiden ideal postierten Läufern lähmte er das das gegnerische Spiel komplett und gewann in der Folge eine Leichtfigur. Diesen Vorteil münzte er souverän in einen Sieg um.
An Brett 8 trafen zwei unterschiedliche Spielideen aufeinander. Weiß favorisierte eine solide Figurenstellung und besetzte früh und ohne Widerstand das Zentrum. Schwarz hingegen verzögerte derweil seine Entwicklung und strebte stattdessen einen Königsangriff an. Der markanteste Zug der Partie war dann auch das taktische Figurenopfer, bei dem zwei schwarze Leichtfiguren gegen einen weißen Turm und Bauern getauscht und die Königssicherheit beschädigt wurde. Präzises weißes Spiel verhinderte Schlimmes, während die zusätzliche Qualität und die Zentrumskontrolle im Partieverlauf einen stetigen Fortschritt ermöglichten. Nach 56 zähen Zügen und dreieinhalb Stunden Spielzeit war der Durchmarsch eines weißen Bauern nicht länger zu verhindern und die Partie endete mit einem Sieg für die Heimmannschaft.
Trotz der Niederlage kann man ein eher positives Resümee ziehen. Mit seinem zweiten Sieg hintereinander und einer 80 % Ausbeute hat Hartmut zu alter Stärke zurückgefunden. Nach Hans hat nun auch Jannik wiederholt gezeigt, dass er in der Bezirksliga mitspielen kann. Und auch das Remis von Stefan findet meinen größten Respekt.