Freitag, 31. Januar 2025 - Jürgen Schmidt

Schwer erkämpftes Mannschaftsremis

Diesmal mussten wir nach Beelen reisen. Unser Gegner war leicht favorisiert, aber an sieben Brettern saßen sich annähernd gleich starke Spieler gegenüber. So ergaben sich viele schwer umkämpfte Partien, oft mit überraschenden Wendungen. Ganz zum Schluss mussten Hans und Hartmut an den Brettern 7 und 8 mit ihren Siegen das Unentschieden retten.

Antonio (weiß, Brett 3) und sein Gegner wählten eine sehr beliebte und meistens sehr scharfe Eröffnung. Sie bevorzugten jedoch eine ruhige und für beide Seiten sichere Variante. Da sie sich auch einig darin waren, keine riskanten Gewinnversuche zu unternehmen, endete die Partie schon früh in einem Remis. (0.5 : 0.5)

An Brett 2 geriet Christian mit den schwarzen Steinen bald nach der Eröffnung unter Druck. Beim Versuch in die gegnerische Stellung einzubrechen übersah er eine Option, verlor einen Bauern und sah sich einem mächtigen Bauernzentrum mit einem gedeckten Freibauern auf d5 gegenüber. Sein eigener Freibauer auf d3 konnte zwar noch nicht geschlagen werden, aber er schien keine große Zukunft zu haben. Nun drehte sich aber sein Glück. Weiß schwächte die Grundreihe und Christian schlug mit seinem Springer den "Riesen" auf d5. Sein Gegner ließ sich die Variante zeigen, in der Christians Freibauer unverhofft das Spiel entscheiden konnte. (1.5 : 0.5)

An Brett 4 geriet ich (Jürgen) aus der Eröffnung heraus stark unter Druck, konnte diesem aber standhalten. Durch mein Gegenspiel mit Dame und Turm auf der offenen C-Linie konnte ich den Damentausch praktisch erzwingen. Der gegnerische Angriff war damit entschärft und ich hatte sogar plötzlich die angenehmere Stellung. Aber es waren noch 14 Züge bis zur Zeitkontrolle; ich hatte mit 30 Minuten eigentlich genug Zeit, aber mein Gegner hatte doppelt so viel. So fühlte ich mich weiterhin unter Druck, und das Umschalten auf Angriff wollte mir so gar nicht gelingen. Kurz und schlecht machte ich ein paar unbedachte Angriffszüge, verlor die Qualität durch einen Läuferspieß, setzte alles auf eine Karte, und musste wenige Züge später aufgeben. (1.5 : 1.5)

Am Spitzenbrett gelang Stefan trotz der ihm unbekannten Eröffnungsvariante ein guter Start in die Partie. Bei einem Springermanöver stand jedoch ein geplantes Feld nicht zur Verfügung und Stefan musste einen positionellen Nachteil hinnehmen. Eine weitere Ungenauigkeit ließ die gegnerischen Figuren eine bedrohliche Initiative entwickeln, die in einem unwiderstehlichen Angriff auf Stefans König mündete. (1.5 : 2.5)

Nach einer umkämpften Eröffnung blieb Daniels Partie an Brett 6 lange ausgeglichen. Durch das Heranführen seines Springers konnte er die Initiative gewinnen und einen aussichtsreichen Angriff starten. Ein durch Zeitnot bedingter überhasteter Angriffszug zwang ihn dann leider zum Remis durch Zugwiederholung. (2 : 3)

An Brett 5 verlor Peter leider schon in der Eröffnung eine Figur. Trotzdem gelang es ihm, einen starken Angriff aufzubauen. Aber sein Gegner fand immer wieder eine richtige Antwort und konnte allmählich sogar einen Gegenangriff aufbauen. Schließlich hatte er alle Figuren im Spiel, öffnete Linien und startete die Schlussattacke, die dann schnell zum Matt führte. (2 : 4)

An Brett 8 spielte Hans mit Schwarz gegen die Katalanische Eröffnung seines Gegners. Dieser opferte in der Eröffnung einen Bauern, erhielt aber ausreichende Kompensation durch aktives Spiel mit Angriff auf den schwarzen König. Nach Abtausch der Damen und zweier Leichtfiguren gelang es Weiß zwar, den Bauern zurückzugewinnen. Bei der Abwicklung schlug er allerdings mit der falschen Figur, was zum Verlust eines Läufers und schließlich der Partie führte. (3 : 4)

Hartmut wählte an Brett 7 wieder seine neue Weiß-Eröffnung. Sein Gegner fühlte sich anscheinend nicht ganz wohl und versuchte mit aller Macht, Figuren abzutauschen. Hartmut wich dem aus, und es gelang ihm im Mittelspiel mit Hilfe einer Springergabel, eine Figur zu gewinnen. Nun forcierte Hartmut den Damenabtausch, aber sein Gegner kämpfte unverdrossen weiter und konnte auf dem Königsflügel einen nicht ungefährlichen Freibauern etablieren. Hartmut hatte jedoch alles unter Kontrolle, er aktivierte nach und nach alle seine Figuren, eroberte den Freibauern und erreichte nach etlichen Abtauschen ein Endspiel mit Randbauer und dem richtigen Läufer gegen einen einsamen König. So rettete er mit seinem Sieg das Mannschaftsremis. (4 : 4)

Insgesamt können wir mit diesem Unentschieden sehr zufrieden sein. Abstiegssorgen müssen wir uns nicht mehr machen, vielleicht können wir sogar noch eine Weile oben mitspielen. Aber es war noch mehr drin, vor allem bei mir selbst.