Montag, 16. Dezember 2024 - Jürgen Schmidt

Auswärtssieg in Unterzahl

Kurz vor Weihnachten drängen sich die Termine, es häuften sich die Absagen, und so mussten wir schließlich ein Brett unbesetzt lassen. Das war besonders misslich, denn der Gegner aus Drensteinfurt war ein direkter Mitkonkurrent um die vorderen Plätze. Umso erfreulicher, dass die Mannschaft sich dadurch nicht entmutigen ließ, sondern an allen Brettern groß aufspielte. Aber nun der Reihe nach.

Das erste Brett musste frei gelassen werden. (0 : 1)

Ralf hatte es nun sehr eilig, den Mannschaftsausgleich zu erzielen. Gegen einen von den Zahlen her übermächtig erscheinenden Gegner kam er solide aus der Eröffnung und erspielte sich sogar einen gesunden Raumvorteil. Sein Kontrahent versuchte es mit trickreichem Gegenspiel - aber nicht mit Böcky! Im 21. Zug hätte sein Gegner dann doch starken Angriff erzielen können, aber statt dessen schlug er einen vergifteten Bauern. Ralf nutzte seine Chance ganz cool, schlug erst eine Figur, brachte dann seine eigene Figur mit Schachgebot in Sicherheit. Da anschließend der Verlust einer weiteren Figur unvermeidlich war, gab sich sein Gegner geschlagen. (1 : 1)

Kalle kam aus seiner Eröffnung nicht gut raus. Zuerst musste er sich mit einem Doppelbauern abfinden, dann ging ein Bauer sogar ganz verloren. Aber mit seinem bekannt zähen Widerstand ließ er seinen Gegner erfolglos anrennen und konnte dabei seine Stellung immer mehr verbessern. Er verdoppelte seine Türme, gab Schach, fesselte dabei einen gegnerischen Springer und gewann einen Bauern zurück. Das beeindruckte seinen Gegner so sehr, dass er Remis anbot, was Kalle auch gerne akzeptierte. (1,5 : 1,5)

Die Partie von Steffen verlief lange ausgeglichen. Aber bei einem Schwerfigurenabtausch von Turm und Dame konnte er einen Bauern gewinnen. Diesen Vorteil behielt er, bis auch der letzte Springer abgetauscht war. In dem darauf folgenden reinen Bauernendspiel konnte er einen weiteren Bauern gewinnen und vor allem seine eigenen Bauern bis zur siebten Reihe voranbringen. Den Umwandlungswettlauf gewann er, da seine Aktion mit einem Schachangebot verbunden war. Den darauf folgenden unwiderstehlichen Mattangriff wollte sich sein Gegner nicht zeigen lassen und gab auf. (2,5 : 1,5)

Nun lag es an Lenni, den Sack zu zu machen. Aus einer unbequemen Springerfesselung entkam er durch Abzug, dabei wurden die Damen getauscht. Im jetzt völlig ausgeglichenen Mittelspiel erfolgten weitere Abtausche. Die Wendung im Spiel brachte ein Bauernopfer von Lenni, das sein Gegner besser nicht angenommen hätte, denn im Anschluss daran verlor er eine Figur. Nach Abtausch der Türme entstand dann ein reines Bauernendspiel, da es Lenni geglückt war, seine Mehrfigur gegen gleich vier Bauern einzutauschen. Dieses Endspiel meisterte er souverän, vermied einige Pattfallen, wandelte einen Bauern zur Dame und setzte Matt. (3,5 : 1,5)

Der Mannschaftskampf war somit entschieden, und Christians Remisangebot wurde dann auch erhört. Vorausgegangen war eine abwechslungsreiche Partie, in der zunächst Christian die Oberhand hatte. Nach gelungener Eröffnung hatte er einen Bauern mehr und stand laut Computer deutlich besser. Aber er verpasste die richtige Fortsetzung, und nachdem sein Gegner den Bauern zurückgewonnen hatte, deutete alles auf ein Unentschieden. Das blieb auch so, und nach vielen Abtauschen ergab sich ein Endspiel mit Springer + 5 Bauern gegen Läufer + 5 Bauern. Zum Schluss einigte man sich auf ein gerechtes Remis. (4 : 2)

Ein toller Sieg der ganzen Mannschaft ohne Niederlage. Ganz besonders beeindruckte Lenni, der seinen ersten Gewinn in einem Mannschaftskampf feiern konnte.