Warum nicht in die Ferne schweifen
Im Mannschaftskampf gegen Dülmen 2 war der Gegner leicht favorisiert, andererseits hatten wir eigentlich Heimvorteil. Aber entgegen der Redewendung „Du kriegst die Tür nicht zu“ ging sie bei uns nicht auf, die Tür zum Spiellokal. Zu unserem Glück bemerkte Stefan das schon um die Mittagszeit. Dankenswerter Weise stellten die Dülmener ihren Turnierraum zur Verfügung. Auch die Benachrichtigung aller beteiligten Spieler wurde vorzüglich organisiert, so dass das Match pünktlich beginnen konnte. Fast alle Spiele waren schwer umkämpft und lange Zeit ausgeglichen.
Die erste Entscheidung lieferte Antonio, der sich im 21. Zug mit seinem Gegner auf Remis einigte. Vorausgegangen war eine englische Eröffnung mit fortwährend ausgeglichenem Spiel. Nach etlichen Abtauschen waren beide Kontrahenten mit dem Unentschieden zufrieden. (0.5 : 0.5)
Etwas ereignisreicher war Daniels Partie. Bis weit ins Mittelspiel verlief die Partie ausgeglichen. Nach dem Damentausch konnte Daniel seinen aus der Eröffnung stammenden Doppelbauern auflösen und außerdem noch einen aussichtsreichen Turmangriff starten. Es gelang ihm sogar, einen Turm auf d2 im feindlichen Lager zu etablieren. Doch mit aufkommender leichter Zeitnot ließ er sich auf einen unglücklichen Abtausch ein, was seinem Opponenten genügend Gegenspiel für das Remis sicherte. (1 : 1)
Jürgen bekam es mit einer ungeliebten Eröffnung zu tun, und er geriet trotz weißer Steine schon nach wenigen Zügen in die Defensive. Mit Mühe und Not konnte er eine Reihe taktischer Drohungen ohne bleibende Schäden abwehren. Im 25. Zug ließ sich sein Gegner mehr oder weniger gezwungenermaßen auf einen Damentausch ein. Diesen begleitete er mit einem Remisangebot, was Jürgen erleichtert annahm. (1.5 : 1.5)
Ganz anders verlief Rudolfs Partie. Schon früh konnte er die gegnerischen Figuren zurückdrängen. Unter beständigem Druckspiel gelang es ihm, einen Springer mit einem Doppelturm zu fesseln. Zusätzlich sorgten seine beiden höchst aktiven Läufer im Zusammenspiel mit wirkungsvollen Bauernzügen für immer neue Drohungen, die zum Schluss nicht mehr pariert werden konnten. Der Springer wurde gewonnen und alsbald auch die Partie. (2.5 : 1.5)
Peter hatte wesentlich mehr Mühe. Seine Eröffnung war ihm etwas missraten. Es gelang ihm aber die Grundreihenschwäche seines Kontrahenten dahingehend auszunutzen, dass alle Schwerfiguren abgetauscht wurden. So entstand schließlich ein Bauernendspiel, bei dem sein Gegner die etwas bessere Struktur hatte. Folglich lehnte er Peters Remisangebot ab. Aber nach langem und zähen Kampf war es Peter, der als erster einen Bauern zur Dame umwandelte und mit genauer Endspieltechnik beide gegnerischen Freibauern aufhalten und die Partie gewinnen konnte. (3.5 : 1.5)
Hartmut konnte mit seiner Eröffnung Entwicklungsvorsprung erringen und bis ins Endspiel eine leichte Initiative beibehalten. Nach sehr frühem Damentausch und einer Reihe weiterer Abtausche entstand ein remisverdächtiges Endspiel, bei dem Hartmut schließlich mit einem Läufer gegen einen Springer zu spielen hatte. Nach einigen erfolglosen Gewinnversuchen von Hartmut einigten sich beide Spieler auf Remis. (4 : 2)
Am Spitzenbrett hatte Stefan nach der Eröffnung Vorteile im Zentrum und begann Druck auf dem Königsflügel zu entwickeln. Sein Gegner verteidigte sich jedoch geschickt, und Stefan verpasste die beste Fortsetzung. Bei knapper Bedenkzeit nahm unser Brett 1 aus der guten Stellung heraus einen Bauern am Damenflügel mit, und die Damen wurden getauscht. Leider übersah Stefan dann bei wenig Bedenkzeit eine Springergabel, die einen Turm kostete. Er gab auf und gratulierte seinem Gegner zum Sieg. (4 : 3)
Jetzt lag es an Christian, den Mannschaftssieg sicherzustellen. Nach der ihm unbeliebten französischen Eröffnung hatte er ein stets ausgeglichenes Spiel. Beim Übergang vom Mittel- ins Endspiel entschied er sich für eine riskantere Variante der möglichen Abtausche und geriet auch bald unter Druck. In der Endphase dieser Partie hatte in einem Turmendspiel sein Gegner einen entfernten Freibauern auf dem Damenflügel. Christian konnte sich aber mit Tempo, durch ein Zwischenschach, selbst einen Freibauern am Königsflügel erarbeiten, welcher sich als gefährlicher erwies. Da auch die anderen Figuren, Könige und Bauern, günstig für ihn standen, konnte er das Spiel mit feiner Endspieltechnik gewinnen. (5 : 3)
Nach nunmehr drei Siegen stehen wir überraschend weit vorne in der Tabelle, und können uns vielleicht höhere Ziele als den Abstiegskampf setzen. Andererseits kommen die ganz schweren Gegner noch, beginnend mit Beelen 2, aber erst im nächsten Jahr, so dass wir nun entspannt Weihnachten feiern können.