Samstag, 15. Februar 2020 - Andreas Junk

Erste beißt sich oben fest

Souveräner Erfolg gegen abstiegsbedrohte Dülmener Reserve

Die erste Mannschaft hat das Auswärtsspiel gegen den Bezirkskonkurrenten aus Dülmen mit 5:3 für sich entscheiden können. Somit kommt es in zwei Wochen beim Kampf gegen den Tabellendritten Heiden I zu einer Vorentscheidung im Kampf um den zweiten Platz der Verbandsklasse Münsterland, da Heiden I ebenso wie wir zur Zeit seine Pflichten erledigt, allerdings zwei Brettpunkte hinter uns liegt. Der Kantersieg gegen Heiden II zahlt sich gerade für uns voll aus...

Die Dülmener waren uns als gefestigte Truppe bekannt und wir haben uns auf einen langen Kampf eingerichtet - es ging dann auch bis in die fünfte Stunde, in der sich die Mienen der Hiltruper Spieler allerdings bereits deutlich entspannt hatten, da zu diesem Zeitpunkt beim Stand von 4:3 nur noch Phillip seine Partie auf Gewinn spielen konnte. Bis zu diesem Punkt war es allerdings ein recht zähes Brot, das wir zu kauen hatten.

Der Kampf begann unspektakulär, die zweite Stunde wurde ohne Remisangebote oder Herzinfarkte erreicht, allerdings stellte sich bei Antonio (Brett 7) und Rudolf (Brett 8) dezentes Unwohlsein ein. Rudolfs Stellung war immer dynamisch angelegt, das Material auf dem Brett blieb jederzeit gleich, aber besonders wohl fühlte sich der Hiltruper Recke sichtlich gar nicht. Das angebotene Remis nahm er jedenfalls dankend an. Antonio verpasste einen Bauerngewinn, den er scheinbar sorgsam vorbereitet und dann doch unterlassen hatte. Ab diesem Zeitpunkt schienen die weißen Figuren konstant rückwärts zu schwimmen und folgerichtig lehnte der Dülmener das ausgesprochene Remis gebot auch ab. Doch nach dem doppelten Turmtausch wurde etwas unvermutet die Punkteteilung von der anderen Brettseite gemacht und ein sichtlich erleichterter Antonio stellte den Zwischenstand auf 1:1.

Am dritten Brett fiel die erste Entscheidung zugunsten des SC86, Stefan hatte in einer Partie mit entgegengesetzten Rochaden den besseren Angriffsplan und konnte die gegnerische Königsstellung aufreißen. Eine Taktik, die die Dame für einen Turm gewann, erzwang die Aufgabe des Dülmeners. Eine kurze Zeit später einigten sich Heribert (Brett 1) und Andreas (Brett 6) mit ihren Gegnern auf die Punkteteilung. Heribert wollte seinen Raumvorteil nicht überreizen, sein Gegner hatte eine ordentliche Auffangstellung generiert; Andreas konnte nach dem Abtausch aller Leichtfigurenpaare leider nicht sofort zum Angriff blasen, da unvermutet ein ganzer Turm zu hängen drohte. Das jeweilige Gegenspiel mit drei Schwerfiguren auf einer Linie wollten die beiden Spielführer nicht ausreizen.

Am fünften Brett musste Daniel, der eigentlich sehr manierlich aus der Eröffnung gekommen war, aufgrund eines Übersehers, der empfindlichen Materialverlust zur Folge hatte, die Hand zur Aufgabe reichen. Das Mittelspiel zog sich aber schon längere Zeit sehr zäh hin und die plötzlich auf dem Brett stehenden ersten Angriffszüge des Dülmeners kamen zum unangenehmsten Zeitpunkt. Der Ausgleich fiel in dieser Partie letztlich verdient und der Zwischenstand von 3:3 war dem Kampfverlauf nicht unangemessen. An den noch laufenden Brettern 2 (Phillip) und 4 (Christian) war aber bereits im Hiltruper Sinne angerichtet - die Frage war nur der Umfang der Ausbeute.

Christian konnte im Mittelspiel zwei Figuren glatt für einen Turm bekommen und erhielt unvermutet sogar noch einen Bauern als Bonus dazu. Den Materialvorteil nutzte er, um das Turmpaar des Dülmeners zur passiven Verteidigung zu zwingen. Das und der am Rand abgeklemmte weiße König ergab eine so schlechte Koordination, dass ein glatter Qualitätsgewinn heraussprang, bereinigt also eine ganze Mehrfigur für Hiltrup übrig blieb. Kurz darauf wurde die Hand zum Sieg gereicht und Hiltrup war wieder in Front. Die längste Partie spielte Phillip, der seinem Gegner im Endspiel zeigte, wer die einfacheren Ziele auf dem Brett aufs Korn nehmen konnte. Bereits mit einem Mehrbauern und dem besseren Läufer im sicheren Fahrwasser befindlich holte sich unser Youngster noch die formelle Erlaubnis, auf Gewinn spielen zu können. Nachdem die einzige offene Linie fest in Hiltruper Hand war, brach Phillip am Königsflügel mit einer Bauernmajorität durch und eroberte schließlich einen zweiten Bauern - ein dritter wäre in absehrbarer Zeit im Zentrum dem aktiveren schwarzen König zum Opfer gefallen und das wollte sich der Zweier der Dülmener nicht mehr zeigen lassen.

Mit diesem neuerlichen 5:3 festigt der SC86 seinen zweiten Tabellenplatz, doch der Säuretest für uns steht am 7. Spieltag an, wenn die Schachfreunde von Heiden I die Erdrutschniederlage ihrer zweiten gegen uns rächen werden wollen. Sollte Hiltrup nicht verlieren, wäre angesichts des Restprogramms von Heiden I und uns die Vizemeisterschaft der Verbandsklasse ein realistischer Traum. Sollten wir verlieren ist unser Vorsprung auf die Vereine im Mittelfeld und am Tabellenende aber groß genug - die im Vorfeld ausgerufene Mission "Ghostbusters" wurde gestern jedenfalls erfolgreich abgeschlossen.