Sonntag, 8. Dezember 2019 - Andreas Junk

Erste arbeitet sich auf Rang 2 vor

Erdrutschsieg gegen Heiden II

Die erste Mannschaft hat in einem immer einseitiger verlaufenden Kampf gegen das Tabellenschlusslicht Heiden 2 einen 6,5:1,5-Sieg einfahren können. Der Sieg fiel alles in allem zu hoch aus, denn die gastgebenden Heidener konnten ihre Chancen in den Partien nicht wirklich nutzen, um die eine der andere Niederlage abzuwenden und ihrerseits in halbe oder mögliche ganze Punkte umzumünzen. Nach diesem Sieg steht die Erste wegen des nun sehr guten Brettpunkteverhältnisses vorläufig auf Rang 2 der Verbandsklasse, von sechs weiteren Teams mit höchstens einem Mannschaftspunkt Rückstand verfolgt.

Nach etwas mehr als einer Stunde rauchte Antonio an Brett 7 die Friedenspfeife mit seinem Gegner. Er hatte in der Eröffnung ungeplant einen Bauern abgegeben und dafür ordentliches Figurenspiel entwickelt, fühlte sich aber unwohl genug, die Punkteteilung anzubieten. Nach einer kurzen Phase des Nachdenkens willigte der Gegenspieler ein und die beiden Kurzarbeiter hatten die nächsten vier Stunden Zeit, sich viele spannende Partien anzusehen. Andreas (Brett 6) sah sich einer seiner eigenen Weißeröffnungen gegenüber und wartete den Bauernsturm, den sein Gegner aufzog gezwungenermaßen geduldig ab. Als der Heidener auch den vierten Bauern der Königsseite in den Angriff warf, blockierte Andreas die Stellung und nahm nach einem ersten Bauerntausch eine Schwäche des Gegners unter Feuer. Der Heiddener reagierte nicht optimal und urplötzlich griffen die Hiltruper Türme auf der einzigen offenen Linie an. Als weitere Materialverluste drohten, reichte der Heidener die Hand zur Kapitulation. Nur wenige Minuten später konnte Peter (Brett 8) mit viel Glück ebenfalls einen vollen Punkt einstreichen - der Gegner lief nach einer beidseitig auf volle Offfensive angelegten Partie in ein einzügiges Matt. Mit der Führung im Rücken boten Stefan an Brett 3 und Daniel an Brett 5 Remisen an - Daniels Gegner stimmte zu und stellte nach knapp 3 Stunden auf den Zwischenstand vomn 3:1 für Hiltrup.

Alle weiteren Partien gingen über die Zeitkontrolle, wobei sich die Waagschale in fast allen Partien immer weiter auf die Hiltruper Seite neigte. Die einzige Partie, bei der ein klarer Vorteil für Hiltrup nicht zu sehen war, war die Partie von Stefan (Brett 3), der in eher geschlossener Stellung mit einem schlechten Läufer gegen einen "Kraken" zu kämpfen hatte. Doch die möglichen Angriffsversuche gingen beiderseits ins Leere und nach einer Reihe von Manövern der Kategorie "Wer ist schlauer?", die alle abgewehrt wurden, einigten sich beide doch noch auf das Unentschieden. Heribert war der Glückspilz (Brett 1), der uns den Mannschaftssieg sichern durfte. Früh in der Partie erlaubte er seinem Gegner, großen Vorteil zu erlangen, doch obwohl das sprichwörtliche Kind schon im Brunnen lag, führte eine - nennen wir es: selbstbewusst ausgeführte - Zugfolge für eine noch immer ausgeglichene Stellung. Im Entstehenden Mittelspiel standen die Hiltruper Figuren auf etwas angenehmeren Feldern und ein nicht zu verachtender Mehrbauer deutete zusätzlich auf eine bevorstehende weiße Initiative hin. Diese wurde im Endspiel, als der Heidener Spitzenspieler sich immer einfallsreicher verteidigen musste, zu einem Qualitäts- und einem weiteren Bauerngewinn. Als der Tausch des vorletzen Figurenpaares anstand und der weiße h-Bauer aud die gegenerische Grundreihe zustürmte, war der Mannschaftssieg (und unser einziger Sieg mit den weißen Steinen) perfekt.

In der Zwischenzeit spielte sich bei Christian an Brett 4 ein mittleres Drama ab. Nachdem sich beide Seiten bis ins Mittelspiel scheinbar vorsichtig beäugt hatten, schien Christian eine Qualität gewinnen zu können - der Gegner sackte aber eine zweite Figur für den Turm ein und Christian, der zum Angriff aufgestellt war, versuchte nun, auch mit dem unfreiwillig reduzierten Material auf Sieg zu spielen. Angesichts einer Mattdrohung musste er die Qualität opfern und verblieb bis zu einem Einsteller mit der Minusfigur - da er sich aber bei allen Abtauschkaskaden immer einen Bauern abholen konnte, liefen nun drei verbundene Freibauern auf die Heidener Grundreihe zu. Dies war auch mit ungleichfarbigen Läufern nicht mehr zu verteidigen und somit erhöhte Christian auf 5,5:1,5. Phillip machte an Brett 2 dann den perfekten Tag für die Schwarzspieler fest, als er aus einer aktiven Stellung gegen einen isolierten Bauern im Endspiel mit einem starken gegen einen schwachen schwarzfeldrigen Läufer einen weiteren vollen Punkt münzte. Somit stand nach 5 Stunden ein Erdrutschsieg gegen einen tapfer kämpfenden Gastgeber zu Buche - die zeitgleich spielende Erste der Heidener verlor den Spitzenkampf gegen Ochtrup mit 3,5:4,5 und liegt nun auf rang drei. Wenn unsere Teams im Frühjahr aufeinandertreffen, sollte wenigstens unsere Motivation genauso hoch sein wie gegen die Heidener Reserve - da ist jetzt eine Rechnung offen!