Sonntag, 18. Februar 2018 - ElZorro

Hiltrup I entscheidet Derby für sich!

Vierter 5:3-Erfolg in der laufenden Saison

Die Erste hat am sechsten Spieltag in einem wahren Blitzmatch – nach drei Stunden war alles vorbei – den nächsten Sieg eingefahren und die Punkteausbeute in der Verbandsklasse auf 8:4 Zähler geschraubt. Im stadtinternen Duell gegen die Erstvertretung der Indischen Dame profitierten die „frisch aufgestiegenen“ Hiltruper aber von den Personalproblemen, die die Aufstellung der Gastgeber doch arg geschwächt zurückließ. Heribert bekam am ersten Brett spontan den Nachmittag frei und wir gingen mit einer 1:0-Führung ins Match gegen das Schlusslicht. Psychologisch gut für uns, dass wir nicht viel zu verlieren hatten, denn wenn Indische Dame auch nur ansatzweise ihre Stamm-Acht hätten aufbieten können, wären wir krasser Außenseiter gewesen. Dementsprechend wurde unsererseits im Vorfeld auch hart daran gearbeitet, dass die nominell stärkste Mannschaft an den Start gehen konnte.

In der ersten Stunde sortiert man sich ja normalerweise noch und hat sich an den schon klassischen Anblick auf manchen Brettern gewöhnt – doch ausgerechnet Andreas (Brett 4) tanzte heute aus der Reihe. Zum einen waren blitzartig 15 Züge gespielt und das Inkrement sorgte dafür, dass der Skipper immer noch fast anderthalb Stunden auf der Uhr hatte, zum anderen gab es die weiße Dame und in der Folge den ganzen Zähler als unverhofftes Gastgeschenk. Die Stellung versprach zwar angenehm zu werden, aber gewonnen war natürlich noch gar nichts. Das frühe 2:0 gab unglaublich Sicherheit, fast alle Hiltruper legten den Vorwärtsgang ein und zeigten sich von der aktiven Seite. Leider überschätzte Daniel (Brett 7) die Vorzüge der aktiven Position seiner Dame in der Brettmitte – so viele Möglichkeiten sie auch hatte, die Möglichkeit, sich zurückzuziehen hatte sie nicht und somit stand es noch vor Ablauf der zweiten Stunden nach Dameneinstellern 1:1. Am achten Brett gab Rudolf sich alle Mühe, „den May zu machen“ und griff ohne Rücksicht auf Verluste an. Der Gegner musste auch einige Male gut hörbar durchpusten, vor allem als Rudolf sich weigerte eine hängende Figur mit Schach gegen einen Bauern zu nehmen. Alles geplant, gelle? Vielleicht war ich ja auch schachblind! Der Angriff stand natürlich immer noch auf dem Brett und der Weißspieler war vor allem gedanklich den Rest der Partie in der Defensive, auch wenn man sich als Mannschaftsführer schon gewünscht hätte, die Mehrfigur beim eigenen Spieler zu sehen.

An den oberen Brettern spielten die Hiltruper ihre Routine gegen die aufgerückten Spieler des Gastgebers aus. Phillip (Brett 2) und Stefan (Brett 3) machten in Positionen, die keiner Seite Vorteile versprachen, Remis und stellten das Zwischenresultat auf 3:2. Wenige Minuten nach dem Friedensschluss bei Phillip lenkte Rudolf seine Partie mit zwei Mehrbauern ins Turmendspiel über und machte einige schnell gespielte Züge später dann auch den ersten Mannschaftspunkt klar. Es war also an Arne (Brett 5) und Christian (Brett 6), unseren kleinen Lauf in der Liga fortzuführen. Arne hatte sich auf Kosten seiner Bedenkzeit eine sehr angenehm wirkende Position erarbeitet. Der Gegner hatte entsprechend intensiv gerechnet und beide waren nach 15 Zügen noch mit knapp einer halben Stunde auf der Uhr gesegnet. Arnes Remisangebot war entsprechend unmoralisch, denn er hätte aus der aktiven Position heraus vermutlich die härteren Denkaufgaben gestellt. Der Gegner hätte bei bestem Spiel die Position, wie ich glaube, mühelos halten können, sich aber entsprechend mehr Sorgen um einen weißen Angriff machen müssen. Vermutlich gab es vor allem deshalb in dieser Partie die Punkteteilung, die gleichzeitig den Mannschaftssieg bedeutete. Der am Nebenbrett verschnürt stehende Christian einigte sich darauf hin mit seinem Gegner ebenfalls auf Remis und schraubte unser Brettpunktekonto auch noch mal einen halben Zähler nach oben.

Im Zustandekommen war der Sieg heute verdient, aber wir haben in Bestformation gegen eine angeschlagene Mannschaft unsere Pflicht erfüllt. Als Momentaufnahme bleibt, dass unser Höhenflug uns jetzt vor die Erstvertretung dieses etablierten Innenstadtvereins gebracht hat – vor drei Jahren haben wir noch in der 1. Bezirksklasse gegen die Drittvertretung der Indischen Dame um Punkte gekämpft. Wenn diese Truppe sich wieder konsolidiert hat, kann es ganz anders aussehen. Am nächsten Spieltag können wir gegen Stadtlohn allerdings einen echten Schritt machen – bei einem neuerlichen Sieg steht der Klassenerhalt in unserer Premierensaison wohl außer Frage!