Freitag, 17. März 2017 - PhillipJunk

Die Zweite schlägt zurück!

SC 86 II besiegt Indische Dame III

Nach der bitteren Schlappe gegen Telgte hatte die Zweite sich vorgenommen, gegen Indische Dame Münster III zurückzuschlagen und ihren Platz im oberen Mittelfeld zu festigen. Obgleich man auf Marita, Helmut und Klaus verzichten musste, trat eine hochmotivierte Zweite mit Ralf, Christian und dem aufrückenden Rolf als "Ersatz" an(Bei einer so starken Reserve von Ersatz zu sprechen, ist auch ein Unding.) Nichtsdestoweniger verlief der Kampf zunächst in geregelten Bahnen. Steffen (Brett 1) und Kalle (Brett 3) gelangten beide mit Weiß in einen Tarrasch, welcher aber von beiden Seiten nie aggressiv interpretiert wurde. Während Steffen hierbei jedoch komplett auf Abtäusche verzichtete und so auch eine komplette Egalisierung der Stellung zuließ, konnte Kalle seinem Gegner durch aktives Spiel im Zentrum einige Probleme mit dem stellungstypischen Isolani-Bauern auf d5 bereiten. Ein verfehlter Abtausch direkt in der Folge führte jedoch dazu, dass Kalle sein Druckspiel verlor und der vermeintlich schwache Isolani plötzlich als Freibauer zu einer Macht zu mutieren drohte. Beide entschieden sich für frühe Remisschlüsse, was angesichts der aktuellen Positionen der anderen Bretter eigentlich nicht vertretbar war. Egon (Brett 2) hatte zwar seinen Hippopotamus auf das Brett bekommen, stand jedoch unter starkem Druck. Rolf (Brett 4) hatte früh einen Bauern eingestellt und kaum Aussicht auf Kompensation. Auch bei Ralf (Brett 5) sah es kaum besser aus. Sein Angriff hatte zu einem Abtausch von Läuferpaar gegen Springerpaar geführt, was den Gegner im Zuge eines Gegenangriffs favorisiert sah. Lediglich Christian (Brett 6) verfügte über eine angenehme Position, wo er seinen Gegner mit einem starken Springer einschnüren konnte. So war der Spielstand nach anderthalb Stunden bei 1:1, jedoch sah es vorest nicht gut für Kalles Kannibalen aus.

Ralf avancierte jedoch sogleich zum "Retter in der Not". Sein Gegner unterschätze die Stärke von Ralfs Springer gewaltig, und ein Spiel auf drei Resultate hatte wieder begonnen. Beide führten einen energischen Königsangriff, wo der Gegner mehrfach über exzellente Siegeschancen verfügte, diese aber nicht sah - und so war doch Ralf den entscheidenden Schritt schneller und gewann bei der verzweifelten Verteidigung des Kontrahenten die Dame - 2:1 für Hiltrup nach zwei Stunden.

Auch Christian hatte seine positionellen Vorteile immer weiter gnadenlos ausgebaut und einen Bauerngewinn erzwungen. Sein Gegner knickte bei der Verteidigung immer mehr ein, sodass es zwei und schließlich drei Bauern wurden. Das Finale wollte sich der Gegner nicht zeigen lassen und gab auf - 3:1 für Hiltrup, der Doppelschlag der unteren Bretter war geglückt.

Dennoch wirkte ein Mannschaftssieg in weiter Ferne. Egons Hippopotamus bekam seine Schwächen aufgezeigt, und obwohl der Gegner einen Damengewinn übersah, kostete Egon ein Spieß einen Läufer. Er kämpfte lange und zäh, doch sein Gegner ließ sich den Vorteil nicht mehr nehmen und verkürzte nach drei Stunden auf 3:2.

Rolf focht somit die letzte Partie des Tages aus, und sollte er nicht verlieren, wäre der Mannschaftssieg gesichert. Doch dieses Ziel wirkte in weiter Ferne, als sein Kontrahent aus dem Mehrbauern in einem taktischen Gemetzel, dass Rolf selbst in Hoffnung auf Verwirrung angezettelt hatte, eine Mehrfigur machte und dafür lediglich etwas Königssicherheit geben musste. Aus unerfindlichen Gründen gab er die Figur jedoch zurück - scheinbar hatte er sich viel von zwei verbauern Freibauern (auf der 4. Reihe) erhofft. Rolf erkannte seine Chance und griff ohne Rücksicht auf Verluste an. Und tatsächlich zahlte sich sein Mut aus: Nach dreieinhalb Stunden stellte sein Gegner unter dem massiven Druck einen Turm einzügig ein. Doch das Drama setzte sich fort; Rolf übersah den Einsteller ebenfalls und stand nach wie vor schlechter. Sein Gegner war jedoch sichtlich geschockt vom Einsteller und fand seine vorherige Form auch fortan nicht wieder. Nach einer weiteren halben Stunde gewann Rolf die fehlenden Bauern zurück und behielt seine aggressive Position. Gerade, als die Stellung unverlierbar schien, stellte Rolf einen Bauern ein und hatte nun drei verbundene Freibauern gegen sich (auf zwei Linien). Der Gegner agierte jedoch zaghft und führte nur einen der Bauern Richtung Grundreihe, sodass Rolf genug Zeit bekam, seinen eigenen Königsangriff aufzubauen. Nach 4:30 Stunden war für Rolf erneut ein Turmgewinn möglich, doch auch diesen ließ er stehen. Dennoch war der Königsangriff stark genug geworden, um die Partie für Rolf zu entscheiden - nach 5 Stunden Spielzeit gab es für den Gegner kein Entrinnen mehr aus Rolfs sorgfältig präpariertem Mattnetz und der Endstand von 4:2 für unsere Zweite war hergestellt.

Letzten Endes muss man sagen, dass der Mannschaftssieg etwas glücklich im Zustandekommen war, doch die hervorstechenden Einzelleistungen von Ralf und Christian retteten die zwei Mannschaftspunkte ebenso verdient. Nach sieben Spieltagen belegt die Zweite nun den 4. Rang in der Tabelle und kann mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten Dreinsteinfurt den 2. Rang erobern und damit wieder in die Aufstiegszone vorrücken. Wer hätte das gedacht - die Zweite droht mit einem weiteren Aufstieg!