Samstag, 22. Oktober 2016 - PhillipJunk

Münsterland Open in Senden mit vier Hiltruper Kämpfern - Ticker

Vier Hiltruper Kämpfer in Senden

Hier ist leicht verspätet der Ticker über das vergangenene Münsterland-Open sowie dem parallel ausgetragenen Challengers in Senden. Vom SC vertreten waren im Open dieses Jahr Heribert und Phillip, im Challengers hissten Steffen und Ralf die Hiltruper Fahne. Viel Spaß mit dem Ticker!

08.10: 1.Runde Open: In der ersten Runde im Open duellierten sich direkt Heribert und Phillip um einen wertvollen Auftaktsieg. Nach einem farblosen Franzosen entstand jedoch ein Leichtfigurenendspiel, in dem sich Heribert entschied, es mit dem stellungstypischen Isolani nicht auf weitere Verwicklungen ankommen zu lassen. Mit einem halben Punkt gehen nun also beide in die Doppelrunde am Sonntag.

09.10: 2. + 3. Runde Open / 1. Runde Challengers: Open, 2. + 3.Rd: In der zweiten Runde traf Heribert auf ein bekanntes Jungtalent aus NRW, gegen den er sich - aufgrund der weißen Steine - einen Sieg erhoffte. Nach einem sauber geführten Mittelspiel, in dem er seinen Gegner mit einem Angriff überspielen konnte, unterlief ihm bei der Abwicklung ins Endspiel jedoch ein schwerwiegender Fehler, der ihn seinen Mehrbauern und den Sieg kostete. Phillip hingegen bekam es mit der Nummer 1 aus Beelen, Dieter Hofene, zu tun. Nachdem der Kurze aus einem schwach vorgetragenen Tarrasch nicht viel erreichen konnte, wollte er die Stellungen zugunsten seiner Läufer schnell öffnen. Dabei übersah er jedoch einen taktischen Einschlag im Zentrum, welcher zu einer taktischen Abwicklung führte, die keiner der Kontrahenten korrekt durchschritt. Hofene übersah die Abwicklung in ein leicht gewonnenes Endspiel, Phillip übersah einen taktischen Rückgewinn des Materials. Am Ende standen Hofene ein Turm, ein Läufer sowie ein Freibauer gegen Phillips Dame zur Verfügung. Da beide das Endspiel- sowohl am Brett als auch in der Analyse- für sich als schlechter einschätzten, einigte man sich auf Remis. Ein Ergebnis, mit dem beide nicht zufrieden sein könne, da ist mehr drin!

Die Nachmittagsrunde verlief kaum besser für unsere Kämpfer. Phillip gewann zwar früh in der Eröffnung einen Bauern ohne Kompensation, ein kleiner Fehler nach dem anderen ließ diesen Vorteil jedoch komplett verschwinden, bis der Kurze sogar noch froh sein musste, einer durch einen entfernten Freibauern drohenden Niederlage entwischt zu sein. Nichtsdestoweniger leider eine weitere schwache Vorstellung, die auf Besseres hoffen lässt. Auch Heribert erging es kaum besser: Er ging selbstbewusst in die Partie und auch seine geplante Eröffnung gelang ihm, doch sein - nominell schwächerer - Kontrahent ließ kaum etwas zu, sodass auch Heribert sich trotz bis zum Schluss ausgekämpften Endspiel nur mit einem Remis begnügen musste. Somit stehen nach der Doppelrunde beide mit 1,5/3 da, jedoch kann keiner der beiden damit glücklich sein - und ist es auch nicht. Challengers, 1.Rd: Zeitgleich mit der 3. Runde des Opens begann nun auch für Steffen und Ralf das Turnier. Und beide legten hochmotiviert los wie die Feuerwehr: Steffen, als Favorit in die Partie gestartet, überspielte seine Gegnerin schnell und fuhr mit sicherem Mehrmaterial den Sieg an. Auch Ralf, der als klarer Außenseiter gesetzt war, spielte fantastisches Schach und war kurz davor, seinem Gegner (DWZ 1400!)mit einer Mehrfigur den Garaus zu machen. Leider zeigte Ralf lückenhafte Endspielkenntnisse und sein erfahrener Gegner nutzte dies aus, sodass Ralf die Partie sogar nach zähem Kampf noch verlor.

10.10: 4.Runde Open / 2. Runde Challengers: Open, 4. Rd: In Runde 4 endeten die Remisgeister ihr Treiben um unsere Hiltruper im Open. Doch damit wurde nur Heribert froh: Er dominierte seinen Gegner nach Strich und Faden und fuhr im resultierenden Endspiel mit starker Präzision den Sieg ein. Phillip hingegen wurde seine Vorliebe zu ruhigen, kontrollierten Stellungen zum Verhängnis: Nachdem seine Position bis ins Mittelspiel ausgeglichen war mit Schwarz, begann sein Gegner, aktiv Phillips geschwächte weiße Felder anzugreifen. Phillip entschied sich, keine postionelle Niederlage hinnehmen zu wollen, und griff zu einer taktischen Abwicklung, welche ihm zwar den materiellen Ausgleich sicherte, jedoch in einer zugemauerten Festung mündete, aus der die eigene Dame nicht mehr entkam - das gegnerische Läuferpaar erwies sich als übermächtig. Sein Heil in Abtauschen suchend, landete der Kurze auch noch in einem Mattnetz, dem er nicht mehr entkam.

Challengers, 2.Rd: Im Challengers blieben die Auftritte weiterhin stark. Steffen untermauerte seine Position als Geheimfavorit, indem er ein schwieriges Mittelspiel mit zäher Gegenwehr überstand und seinem stärkeren Gegner ein Remis hochverdient abnahm. Ralf hatte weniger Glück: Einem Patzer in der Eröffnung folgte ein schneller Figurenverlust und so auch eine schnelle Niederlage, da sein Gegner sofort begann, alles abzutauschen, was er bekommen konnte, und Ralf ohne materiellen Rückgewinn mit zertrümmerter Königsstruktur zurückließ.

11.10: 5.Runde Open / 3. Runde Challengers Open, 5. Rd: Heribert war mit einem klaren Ziel in seine Partie gegangen: Den Schwung vom gestrigen Sieg behalten und dabei auch noch Phillip rächen: Er spielte gegen Phillips Gegner vom Vortag. Doch diesem gelang es einmal mehr, seine taktische Stärke unter Beweis zu stellen, welche schon den Kurzen einen Punkt gekostet hatte. Heribert wählte eine ähnliche Variante wie Phillip am Vortag, doch auch mit dieser Stellungsbehandlung konnte er keinen Vorteil erzielen. Nach 40 Zügen begann sein Gegner, einen mächtigen Schwerfigurenangriff gegen Heriberts König zu initiieren, welcher zwangsläufig Material kostete; das resultierende Endspiele ließ sich Heribert nicht zeigen. Auch Phillip kam einfach auf keinen grünen Zweig. In einem Duell der Jugendtalente zwischen ihm und dem besten U10-Spieler aus ganz NRW gelang ihm unter hohem Zeitaufwand, die unter anderen Umständen eher simpel einen Bauern gewonnen hätte, doch in Zeitnot entschied der Kurze (einmal mehr...) den ruhigen Weg zu gehen und so in ein sicheres, aber remisliches Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abzuwickeln. Trotz alledem eine weitere gute Chance auf den ersten Sieg, die nicht genutzt wurde. Diese Art der Performance muss sich schnell ändern, sonst wird es nichts mit einer guten Platzierung seitens des Kurzen!

Challengers, 3.Rd: Steffen beweist auch in der dritten Runde Nerven und besiegt auch hier seinen Gegner. Aus einer ruhigen Eröffnung ging eine offene Linie hervor die Steffen ideal zum Eindringen seiner Türme nutzen konnte. Dem Gegner gelang es bald nicht mehr, Monarch und Bauern zu schützen, und musste daher auch schnell die Waffen strecken. Zudem kam Ralf nun zu seinem hochverdienten ersten Punkt. Gegen einen nominell gleich gesetzten Gegner zeigte er, dass er deutlich mehr kann, als seine Zahl sagt. Aus einem strak vorgetragenen Wiener wurde ein Einschlag am Königsflügel, welchen sein Gegner nur unzureichend parierte - leichter Materialgewinn und dominante Postion standen zu Buche, welche er sich auch nicht mehr nehmen ließ.

12.10: 6.Runde Open / 4. Runde Challengers Open, 6. Rd: In dieser Runde traf Heribert auf Jan van de Vyle, der u.a Andreas aus der Liga bereits bekannt war. Die Eröffnung verlief gut für Heribert, er erreichte eine aktive Stellung mit den besseren Leichtfiguren; er konnte jedoch aufgrund von - nach eigener Aussage - schwachem Zeitmanagement kein Kapital daraus schlagen, van de Vyle wickelte in ein mehr oder weniger ungefährdetes Remis ab. Phillip nahm in dieser Runde sein "Bye", d.h. ein halber Punkt extra für die nächste Auslosung, aber keine Partie - mehrere Termine machten eine Teilnahme nicht möglich.

Challengers, 4.Rd: Steffen kreuzte am vierten Brett mit Dieter Henke die positionellen Klingen, woraus aber aus der Eröffnung keiner siegreich hervorging. Steffen erarbeitete sich mit der Zeit eine vorteilhafte Stellung im Mittelspiel, gab jedoch aus hohem Respekt vor seinem Gegner ein Remisangebot, welches bereitwillig akzeptiert wurde. Trotzdem steht Steffen mit 3/4 fantastisch da und kämpft weiter um den Turniersieg mit! Auch Ralf zeigte einmal mehr, dass er das Herz eines Löwen hat, gerade wenn es um das Verteidigen geht. Doch dieses Mal misslang ihm seine Eröffnung gründlich und sein Gegner wusste schnell daraus Profit zu schlagen und sich einen sicheren Mehrbauern zu verschaffen, welcher Ralfs Mobilität nachhaltig einschränkte. Einen entschlossenen Angriff später war Ralfs Königsstellung in Trümmern und weiteres Material fiel an seinen Gegner - zu viel. Dennoch ist Ralfs 1/4 ein sehr respektables Ergebnis, vor allem unter dem Aspekt, dass alle Gegner bisher stärker waren als er! Starke Leistung!

13.10: 7.Runde Open / 5. Runde Challengers Open, 7. Rd: Diese Runde und auch allgemein dieser Tag standen für Hiltrup unter keinem guten Stern. Phillip spielte seine bisher schwächste Partie des Turniers und unterlag chancenlos, ohne auch nur den Kampf bieten zu können, für den er ja eigentlich bekannt ist. Doch nichts lief rund an diesem Tag, und Phillip blieb nur, auf die nächste Runde zu warten. Heribert war ebenfalls unzufrieden mit seinem nunmehr fünften Remis. Er spielte einen aussichtsreichen Angriff, welcher ihm scheinbar siegbringenden Angriff versprach, weswegen er viel Zeit in eine perfektionierte Ausführung investierte. Dennoch fand sein Kontrahent einen Zug, der Heribert entgangen war: Die Karten wurden nicht nur neu gemischt, nun musste sich Heribert auch noch in Acht nehmen, nicht noch zu verlieren. Zu seinem Glück spielte sein Gegner im Endspiel nicht genau genug, sodass Heribert mit einem Springermanöver den status quo wiederherstellen konnte und ausglich - das neue Endspiel bot aber keinerlei Siegansätze mehr.

Challengers, 5.Rd: Steffen hatte mehr als einmal Pech an diesem Tag. Sein Gegner, der sich ohnehin notorisch verspätete, fand sich bis zum Ende der Karenzzeit nicht am Brett ein, sodass einer der Schiedsrichter Steffen den kampflosen Punkt geben wollte, welchen Steffen auch gerne annehmen wollte. Doch der Oberschiedsrichter entschied: Im Turnierareal sein reiche, somit werde die Partie gespielt. Sein Gegner schien dabei nicht einmal sein Vergehen bemerkt zu haben (Heribert mit gespieltem Akzent: "Wos is Karenzzeit?"). Der sichtlich angeschlagene Steffen leistete in der Folge auch nur wenig Widerstand und unterlag seinem routinierten Gegner, womit er wohl leider auch den Anschluss an die Preisränge verloren haben dürfte. Ralf verlor ebenso: Einem taktischem Geplänkel im Mittelspiel folgte ein Kahlschlag am Damenflügel, welcher ihn ohne Angriff mit zwei Minusbauern zurückließ. Der folgende Angriff blieb nicht lange fern und Ralf hisste die weiße Fahne.

Die nächsten zwei Tage sollten jedoch beweisen, dass auf den Regen der letzten Runde stets Sonne folgt - Ralf und Phillip drehten auf!

14.10: 8.Runde Open / 6. Runde Challengers Open, 8.Rd: Phillip schaffte es endlich, seine Sieglosigkeit loszuwerden. Gegen seinen gleich stark gewerteten Gegner vom SK gelang Phillip nach verbesserungswürdiger Behandlung eines Schotten eine Figurenkombi im Mittelspiel, welche der Gegner nur für Generalabtausch und zwei Minusbauern im reinen Turmendspiel loswurde. Mit Präzision beendete Phillip sein Werk und steht nun mit 3,5/8 wieder bei einer halbwegs vernünftigen Marke. Heribert spielte als Weißer gegen eine Variante an, die er nicht gewohnt war. Nach leichtem "Schwimmen" im Mittelspiel fing er sich jedoch und wickelte ins Remis ab - dem Partieverlauf angemessen, aber trotzdem ärgerlich, da Heribert permanent gegen Schwächere gelost wurde und dies auch mit Siegen beweisen wollte.

Challengers, 6.Rd: Steffen wurde nach seiner unglücklichen Niederlage "runtergelost" und dominierte seinen Gegner schnell durch eine Leichtfigurenkombination, die den Gegner einen Bauern kostete. Jenen Bauern brachte Steffen bis ins Endspiel und nutzte seinen Vorteil zu einem über weite Strecken ungefährdeten Sieg. Ralf gewann ebenfalls sehr überzeugend: Nach seinen zwei Niederlagen bekam er die Setzlistenletzte als Gegnerin und gewann schon in frühester Eröffnung einen Läufer für einen Bauern. Dieser Vorteil erwies sich als maßgeblich und sorgte schnell für den Sieg.

15.10: 9.Runde Open / 7. Runde Challengers Open, 9.Rd: Phillip blieb in seinem neuen Spielstil und begegnete seinem Gegner mit derselben Kaltschnäuzigkeit, wie man es gewohnt ist. Nach einem uninspirierten Franzosen seines Gegners entstand eine ausgeglichene Stellung mit offener c-Linie sowie Läufer+Springer im Endspiel. Phillips Gegner wollte jedoch kein Remis, spielte mit vollem Risiko auf Sieg - und wurde ausgekontert. Seinen Bestrebungen stand nun ein Generalabtausch sowie ein entfernter Freibauer des Kurzen im Weg, der den zweiten Sieg bescherte. Warum denn nicht gleich so?! Heribert behielt leider seine Pechsträhne, die sich schon durch das ganze Turnier zog, und unterlag aufgrund eines taktischen Übersehens im Endspiel einem Freibauern seines Gegners, welcher Heribert ohnehin als gefährlich erschien, aufgrund seiner Unberechenbarkeit. Genau dies bewahrheitete sich nun und Heribert musste das Turnier mit einer Niederlage abschließen.

Challengers, 7.Rd: Steffen wurde nun "hochgelost" und unterlag trotz stundenlangem Kampf seinem Gegner wegen Überspieltheit im positionell gehaltenen Mittelspiel. Ralf hingegen avancierte zum Helden der Hiltruper an diesem Tage: Trotz einer früh eingestellten Leichtfigur kämpfte unser Löwenherz bis zum bitteren Ende und schaffte es, seinen Gegner zu einem vermeintlichen Bauerngewinn zu verlocken, welcher jedoch Rückgewinn bedeutete, aber mit Zinseszins! Die aus diesem Abtausch entstandene Struktur bescherte Ralf zwei Freibauern, die ihm schnell den hoch verdienten Sieg schenkten - wer so kämpft, hat es allemal verdient, noch für eine Überraschung zu sorgen!

Spielerfazit: Phillip: Mit 4,5/9 Punkten hat unser Kurzer am Ende zwar noch sein Soll übertroffen und 60 DWZ-Punkte gutgemacht, dennoch zeigten sich deutliche Lücken bei der Vorteilsverwertung sowie bei dem positionellen Verständnis der unterschiedlichen Wertigkeit von Leichtfiguren im Mittelspiel. Trotzdem eine solide Leistung, an die man anknüpfen kann.

Heribert: Mit nur 4/9 Punkten ist Heribert leider unter den (eigenen) Erwartungen geblieben. Am Ende des Turniers standen 1 Sieg sowie 6 Remis zu Buche, gegenüber von 2 Niederlagen bei eher niedrigem Gegnerschnitt. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Ergebnis nicht an ihm nagt und er weiter seine starke Leistung in der Liga abrufen kann und beweist, warum er ein gutes Spitzenbrett der Ersten ist!

Steffen: Mit 4/7 Punkten gegen einen mit seiner eigenen Zahl vergleichbaren Schnitt hat Steffen seine Erwartungen erfüllt, ist aber letztlich doch deutlich an den Preisrängen vorbei. Trotzdem zeigte er auch gegen nominell stärkere ein gutes Positionsverständnis und kann mit diesen Partien weiter an sich arbeiten. Gut gemacht, Steffen!

Ralf: Mit 3/7 hat Ralf jede Erwartung übertroffen, die es hätte geben können. Gegen einen deutlich höheren Gegnerschnitt fuhr er drei absolut verdiente Siege ein und gelang so auch wieder näher an die magische 1000. Eine fantastische Vorstellung von dir, Ralf!

Das ist das Ende des Tickers aus Senden. Wer unter dem Titel nachgesehen hat, wird bemerkt haben, dass dieser Artikel ausnahmsweise von mir, Phillip, verfasst wurde. Da ich einen anderen Schreib- und Sprachstil pflege als z.B. Andreas, würde ich mich sehr über Feedback freuen - sei es per Mail oder am Vereinsabend!