Samstag, 14. Februar 2015 - ElZorro

Zweite beißt sich oben fest

Kalles Kannibalen machen ihrem Namen wieder alle Ehre. Mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen gingen die Hiltruper unter ihrem non-playing captain im heutigen Kampf gegen Sendenhorst 3 zu Werke und siegten deutlich mit 4,5.1,5. Das klare Ergebnis ist allerdings eher Ausdruck der Hiltruper Beharrlichkeit am Brett, kämpferisch konnte die um zwei Routiniers verstärkte Jugendauswahl der Sendenhorster auch einen neutralen Beobachter voll überzeugen. Notiz am Rande: die Schachfreunde aus Nienberge, die noch gegen beide Mannschaften antreten müssen, entsendeten einen Boebachter, um vielleicht etwas besser vorbereitet in die Kämpfe gehen zu können. Nienberge 5 führt nach diesem Spieltag die Tabelle an, hat aber ein Spiel mehr ausgetragen als die verfolger aus Drensteinfurt und Hiltrup.

Der Kampf ging mit einem Blitzstart los. Klaus Altefrohne konnte seinem Gegner am sechsten Brett nach nur wenigen Zügen die Dame abnehmen und attackierte mit dem Materialvorteil im Rücken munter weiter. Nach 45 Minuten stand es bereits 1:0 für Hiltrup II. An den anderen Brettern versuchten sich Strategen und Taktiker darin, dem Gegner möglichst unvorteilhafte Karten zuzuspielen. So geriet Rolf an Brett 3 in einen hinlänglich bekannten Opferangriff, der beinahe zum Ausgleich für Sendenhorst geführt hätte. Der jugendliche Gästespieler übersah jedoch einen Figurengewinn und entschied sich für eine Dauerschachvariante. An Brett 5 hatte Frederik Weidner eine sehr angenehme Stellung mit heterogenen Rochaden aufs Brett gezaubert, gestattete seinem Gegner mit einem unvorsichtigen Bauerzug jedoch mehr Gegenspiel als beabsichtigt. Der Sendenhorster erkannte, dass sich unser Brett 5 nicht wohlfühlte und warf immer mehr Material in den Angriff - darunter auch die eigene Königsstellung. Im richtigen Moment schaltete Frederik auf Gegenangriff und erzwang das Matt in einer von beiden Seiten schneidig geführten Partie. Zu diesem Zeitpunkt hatte Johannes (Brett 2) seine Stellung trotz leichter Entwicklungsmängel auf Sturmangriff gestellt. Nach einem Figurengewinn für unseren Punktejäger brach die schwarze Stellung schnell zusammen und der Mannschaftssieg war eingetütet.

Das war aber das Signal für die noch verbliebenen Spieler, jetzt noch mal alles zu versuchen. Und an Brett 1 knirschte es auch bald im Gebälk, da Egon seine besser postierten Leichtfiguren nur für den Angriff ausrichtete. Mit einer simplen Batterie auf die unzureichend gedeckte Dame verschaffte sich der gegnerische Spitzenspieler den schwarzen General für nur einen Läufer und fuhr die Begegnung trotz aller Bemühungen von Egon, das Spiel noch zu verkomplizieren, sicher nach Hause. Und an Brett 4 musste sich Marita trotz einer Mehrfigur bemühen, nicht noch einen Punkt abzugeben. Ihr Gegner trieb mit massiver Unterstützung von zwei Türmen und einem Springer einen Freibauern tief in die weiße Stellung und hatte gute praktische Chancen, die Partie auszugleichen. Doch in der beginnenden vierten Stunde stellte er dann schnell zwei Bauern ein und gab die Partie nach großartigem Kampf verloren. Dieser Punkt war das sprichwörtliche "Glück der Tüchtigen", aber in punkto Zähigkeit macht unserer Amazone keiner was vor. Klasse, Marita!